Von Sandhya Jain

Selbst unter Berücksichtigung des verständlichen Unbehagens, das man in Neu Delhi bei der Erhebung Pakistans auf die Ebene eines bedeutenden nicht-NATO Verbündeten empfindet, bleiben ernsthafte Probleme, die in Washington's Politik der Eindämmung des Terrors zu Tage treten. Seit Ende des zweiten Weltkrieges ist Amerika der unbestrittene Führer der weissen Demokratien, der gegen den Kommunismus geeinten so-genannten Freien Welt. Heute ist das westliche Bündnis durch ideologische, geographische und strategische Zerwürfnissen zerissen, weil das kontinentale Europa entschied, sich zu ducken, anstatt sich dem Schreckgespent des Terrorismus zu stellen.

Die spanischen Wahlen stellen einen entscheidenden Wendepunkt im globalen Krieg gegen den Terror dar. Europa zeigte sich im schlechtesten Licht, bereit Bomben und Drohungen nachzugeben. Spanien hatte 1300 Soldaten als Beweis seiner Kooperation nach Irak geschickt. In den letzten Tagen vor den Wahlen schüttelte ein Bombenanschlag auf einen Zug, der 200 Menschen tötete, die gasamte Nation derart, dass Ministerpräsident Jose Maria Aznar rausflog und Luis Rodriguez Zapatero's Sozialistische Partei an die Macht geschwemmt wurde. Ein glänzend orchestrierter demokratischer Coup.

Während nun der radikale Islam beginnt, sich mit den Wahlurnen und der Angst- Psychologie der durch komfortables Leben verweichlichten Gesellschaften zu befassen, ignoriert Europa den Ernst der Herausforderung an sein eigenes Überleben. Angesichts dieser grimmigen Realität, kann Neu Delhi sich kaum über US und westliche Gefühlslosigkeit gegenüber seinen legitimen Besorgnissen hinsichtlich grenz-überschreitenden Terrorismus beschweren. Im Gegensatz zu den Europaern haben die Inder sich nicht mit mit dem möglichen eigenen Untergang aufgrund des Angriffs des neu zum Leben erwachten Islam abgefunden; und vorausgesetzt, dass die derzeitige Regierung fest und konsequent die nationalen Interessen verfolgt, kann keinerlei ängstliches Handeln der USA gegenüber Islamabad Indien wirklich destabilisieren.

Bis zum Stande von heute scheint Europa entschlossen zu sein, das grandiose Linie der Anpassung zu wiederholen, die es Hitler ermöglichte, sich in alle Richtungen auszudehnen. Anpassung ist immer zum Scheitern verurteilt, jedoch wird es sich erst mit der Zeit erweisen, welchen Preis Europa dieses Mal bezahlen wird, bevor (und ob) es seine Apathie überkommt und für die hohen Werte moderner Zivilisation kämpft. Scharfsichtige westliche Leitartikler weisen darauf hin, dass es keine Garantie dafür gibt, dass Spanien dem islamischen Zorn entgangen wäre, selbst dann, wenn es sich vom Krieg im Irak distanziert hätte, da die Niederlage Islams und seine Vertreibung aus Spanien im elften Jahrhundert die Fundamentalisten trotz der seit dem vergangenen langen Zeit noch immer mit Bitterkeit erfüllt.

Die Bedrohung Frankreichs durch eine Anzahl islamischer Gruppierungen wiederum hat sich aufgrund des Verbotes islamischer Kopftücher in den Schulen erhöht. Das sollte allen Sympatisanten und Zaungästen klar machen, dass der radikale Islam keinerlei Kompromisse in seinem Glaubens System und seiner Weltsicht macht, und dass es unwahrscheinlich ist, dass Anpassung eine Modernisierung mittelalterlicher Vorstellungen zur Folge hat. Wenn ein Verbot von Kopftüchern zum Legen von Bomben unter Eisenbahnschienen führt, dann bedeutet das lediglich, dass die Bomber jedweden Anlass als Begründung für die schon vorher festgelegte Agenda gebrauchen.

Die Agenda besteht darin, das islamische Netz so weit wie möglich auszuwerfen, und der radikale Islam hat erkannt, dass Europa ein weiches Ziel ist. Nicht nur haben die Menschen Angst, sondern die Intelligenz und die Medien - beinahe 100%ig Linke - sind seit langem Islam's natürliche Verbündete und Apologeten. Man kann sich darauf verlassen, dass sie die Moral der Gesellschaft und der Regierungen aufweichen. Es kann daher nicht überraschen, dass Britannien auch nervös wird. Nach Madrid ist man nicht mehr so sicher, dass man der islamischen Rache für das Bündnis mit den Vereinigten Staaten entgehen kann, und Ministerpräsident Tony Blair hat bereits angedeutet, dass irgendeine Art von Angriff 'unausweichlich' ist.

Ich muss gestehen, dass diese unerwartete Wende in der Auseinandersetzung mich erfreut. Denn es bedeutet, dass Europa und nicht Indien das Haupt Schlachtfeld sein wird, auf dem die Welt das Schicksal des militanten Islam entscheiden wird. Mit wenigen Worten möchte ich erklären, was ich damit meine.

Seitdem Zulfikar Ali Bhutto seinen Tausend Jahre Krieg begonnen hat wurde Indien zur Ader gelassen - man nannte es einen Krieg auf Sparflamme, Krieg der tausend Wunden oder grenz-überschreitenen Terrorismus. Dieser Kieg war zunächst auf Kaschmir beschränkt, weitete sich jedoch bald auf jeden einzelnen Bundesstaat des Sub Kontinents aus. Trotz verheerender Angriffe auf Zivilisten und sogar auf das Parlament und ein bundesstaatliches Abgeordneten Haus erhielt Indien wenig Beachtung im Hinblick auf seine Probleme mit Pakistan. Und trotzdem die Sympathie, zummindest mit Worten, gegenüber Indien neuerdings groesser geworden ist, ist nicht zu leugnen, dass amerikanische Grosszügigkeit und Verständnis Pakistan zugute kommt.

Keine Diplomatie konnte diese Realität verändern, solange Indien das einzigeLand war, das islamischer Agressivität ausgesetzt war. Während jedoch die Bedrohung Indien's gleichbleibend und unnachgiebig blieb, glaube ich, dass Islam verstanden hat, dass die ebenso unnachgibiege Stärke der Hindu Mehrheit die Patt Situation nicht nur verewigen, sondern zur Niederlage führen kann. Dass Hindus überall in der Welt finanziell gut gestellt sind, ist kein Geheimnis; wichtiger jedoch ist ihre Stärke in Wissenschaft und Technologie.

Indien ist entschlossen seine Verwurzelung in der eigenen Zivilisation zu erhalten und sicher zu machen, dass in Indien die eigene gewachsene Zivilisation die Grundlage des Ethos des nationalen Staatswesen bleibt. Diese Entschlossenheit wird unterstützt durch die Bereitschaft, Gewalt anzuwenden wo immer und wann es notwendig ist. Hindus haben niemals Gewalt angewandt, um ihre eigenen Glaubenssätze auszubreiten, sie waren sich jedoch immer der Notwendigkeit bewusst, Macht zur Verteidigung der eigenen Glaubenssätze anzuwenden….

Europa dagegen ist verweichlicht, bereit sich zu ergeben und ausserordentlich verwundbar. Diese Verwundbarkeit wird noch verstärkt durch die Unfähigkeit, die Natur der Bedrohung zu erkennen….Es ist ängstlich und möchte Islam nicht provozieren. Jahrzehnte der Einwanderung hat jeder europäischen Nation eine zahlreiche Moslem Bevölkerung beschert, die sich religiös und ethnisch von der einheimischen Bevölkerung unterscheidet und resolut jede Assimilation ablehnt. Hier liegt der Kern des Problems. Wo immer es sein mag, Islam widersetzt sich jeder Veränderung, Mässigung, Abschwächung. Die eigene mittelalterliche Weltsicht stört nicht. Islam ist heftig gegen jede Formel, die einen freien Raum schaffen will, in dem der Mensch Freiheit unabhängig vom Staat und Klerus gestalten kann. Islam interessiert sich wenig fuer Demokratie und moderne Annehmlichkeiten und ist jederzeit bereit, die eigene Glaubenssicht zu verteidigen.

Amerika's Freundschaftsbeteurungen gegenüber Pakistan bringen einige interessante Fragen auf. Es wird spekuliert, dass ein möglicher Schlag gegen den Iran vorbereitet wird. Wenn man die Probleme beobachtet, die Amerika aus der Besetzung Iraks erwachsen, fällt es einem schwer, zu erkennen, was Washington dabei gewinnen würde.

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