DER FLUCH DES PROPHETENvon
Ungläubige dürfen abgeschlachtet werden, predigte Prophet Mohammed. Solange die Muslime an dessen Unfehlbarkeit festhalten, ist der Terrorismus nicht zu bremsen Nach den terroristischen Anschlägen in London definierte Tony Blair die Situation als einen Kampf der Werte. «Unsere Werte werden die ihrigen lange überdauern», erklärte er mit stillschweigender Zustimmung der politischen Führer der Welt, die neben ihm standen. «Was die Terroristen auch tun, dank unserer Entschlossenheit werden sie nie zerstören können, was uns in diesem Land und in anderen zivilisierten Ländern auf der ganzen Welt lieb und teuer ist.» Aber für welche Werte kämpfen wir? Wer die Freiheit liebt, der weiß, daß offene Gesellschaften sich auf einige wenige Grundüberzeugungen stützen. Sie glauben, daß alle Menschen frei geboren und mit Vernunft begabt sind und daß sie einige unveräußerliche Rechte besitzen. Der Staat ist dem Prinzip der Rechtsstaatlichkeit unterworfen, das den Schutz der bürgerlichen Rechte gewährleistet. Die Menschen genießen Gewissens- und Meinungsfreiheit; Männer und Frauen, Homosexuelle und Heterosexuelle sind vor dem Gesetz gleich. Die Menschen haben die Freiheit, sich wirtschaftlich zu betätigen und ihre Freizeit so zu verbringen, wie es ihnen gefällt. Die Terroristen und die auf der Scharia basierenden Gesellschaften, die sie schaffen wollen, folgen einer ganz anderen Philosophie. Die Menschen sind dazu geboren, Allah zu dienen - indem sie eine Reihe von Geboten befolgen, die in einem alten Korpus von Schriften niedergelegt sind. Diese Gebote reichen von Geburts- und Begräbnisritualen bis zu den intimsten Aspekten des menschlichen Lebens. Nach dieser Philosophie müssen Muslime Mitbürger töten, die von ihrem Glauben abfallen, und sie müssen sich feindselig gegenüber Menschen anderen Glaubens und anderer Lebensart verhalten. Diese Feindseligkeit verlangt auch die Tötung unschuldiger Menschen und macht keinen Unterschied zwischen Zivilisten und Soldaten. In Scharia-Gesellschaften sind die Frauen den Männern untergeordnet. Sie sollen im Haus bleiben; sie sollen geschlagen werden, falls sie ungehorsam sind; sie werden zur Ehe gezwungen; und sie müssen sich hinter einem Schleier verbergen. Den Dieben hackt man die Hände ab, und die Todesstrafe wird auf öffentlichen Plätzen vor einer jubelnden Menschenmenge vollzogen. Die Terroristen wollen diese Lebensweise nicht nur islamischen Ländern aufzwingen, sondern, wie Tony Blair sagte, auch den westlichen Gesellschaften. Im Zentrum dieser fundamentalistischen Herausforderung steht eine vormittelalterliche Gestalt, bei der die Londoner Terroristen - wie auch alle gläubigen Muslime - Führung suchen: Mohammed. Alle gläubigen Muslime glauben, in grundsätzlichen wie auch in praktischen Fragen dem Beispiel dieses Mannes unter allen Umständen folgen zu müssen. Bevor der Westen sich auf einen Kampf der Ideen einläßt, muß er versuchen, diese Gestalt und ihre Allgegenwart im Leben gläubiger Muslime zu verstehen. Wer den Koran und die überlieferten Schriften liest, der erkennt, daß Mohammeds Leben nicht nur Regeln für das alltägliche Leben der Muslime bietet, sondern auch aufzeigt, wie sie diese Werte verwirklichen können. Mohammed selbst errichtete das Haus des Islam unter Einsatz militärischer Mittel, zu denen auch Massenmord, Folter, Lüge und die wahllose Zerstörung von Produktionsmitteln gehörten. Das mag gemässigten Muslimen unangenehm sein, doch die modernen Terroristen beziehen sich in ihrer Propaganda ständig auf Mohammeds Taten und Gebote, um ihre Aktionen zu rechtfertigen und andere Muslime für ihre Sache zu gewinnen. Zwei Wege, ein Ziel Die Muslime in Europa und der ganzen Welt lassen sich in drei Gruppen einteilen. Die erste Gruppe besteht aus den Terroristen, die Gewalt einsetzen (und ihren Verbündeten, den Fundamentalisten, die nicht selbst töten und verstümmeln, den Terroristen jedoch materielle und immaterielle Unterstützung gewähren). Die zweite Gruppe, die Reformer, bilden den Gegenpol und eines Tages vielleicht ein intellektuelles Gegengewicht zu den Terroristen. Diese Gruppe, die zwar noch klein ist, aber doch ständig wächst, stellt die Bedeutung und den sittlichen Wert des von Mohammed gelebten Beispiels in Frage. Ich selbst bin als Muslimin geboren und aufgewachsen und zähle mich zu dieser Gruppe. Wir sehen in der offenen Gesellschaft einen besseren Rahmen für das Zusammenleben der Menschen. Die Terroristen verfügen über weit mehr Macht und Ressourcen als die Reformer, doch beide Gruppen versuchen, Einfluß auf das Denken der dritten Gruppe zu nehmen, der großen Mehrheit unter den Muslimen. Die Reformer setzen keinerlei Gewalt ein, um die Aufmerksamkeit auf den Streit über zentrale Werte und den Vorbildcharakter Mohammeds zu lenken. Die Terroristen dagegen greifen zum Mittel der Gewalt und der Androhung von Gewalt, und sie wecken Mitleid («seht doch, was der Westen dem Islam und den Muslimen antut»). Ihre unwillentlichen Verbündeten im Westen verteidigen angebliche Opfer der Islamfeindlichkeit, während die Reformer von ihren Familien und Gemeinden gescholten und mit Morddrohungen eingeschüchtert werden. Der Kern der Debatte wird tabuisiert, und die Fundamentalisten erlangen eine Monopolstellung im Einfluß auf das Denken und Fühlen der größten Gruppe unter den Muslimen - der Unentschiedenen. Dies sind jene Menschen, die Blair meint, wenn er sagt: «Die überwältigende Mehrheit der Muslime hier und in aller Welt sind anständige, gesetzestreue Menschen.» Sie leben in Bradford und der Edgware Road, in Saint-Denis und Amsterdam. Sie befolgen nicht inbrünstig jedes Ritual des Islam, aber sie verstehen sich als gläubige Muslime. Sie sind Immigranten und Kinder von Immigranten, die in den Westen gekommen sind, um die Vorzüge der offenen Gesellschaft zu genießen. Aber sie stellen die Unfehlbarkeit Mohammeds und den Wert seines moralischen Beispiels nicht in Frage. Sie wissen, daß er dazu auffordert, Ungläubige abzuschlachten, und sie wissen, daß die offene Gesellschaft verbietet, unschuldige Menschen zu töten. Sie leben in einem Zustand kognitiver Dissonanz. Wir sollten die Reformer in ihren Bemühungen unterstützen, die Unentschiedenen aus dem schmerzlichen Widerspruch zu befreien. Wir müssen sie zu einer Auseinandersetzung mit der Frage drängen, wie sie den moralischen Führungsanspruch eines Mannes bewerten sollen, dem sie folgen. Muslime sollten sich nicht verletzt oder beleidigt fühlen, wenn sie sich in einer so wichtigen Frage klar entscheiden müssen. Aus diesem Prozeß könnte eine Alternative zu dem von den Terroristen versprochenen Utopia erwachsen - die offene Gesellschaft. Und er gibt Muslimen wie Christen und Juden die Gelegenheit, sich von der Bedrohung durch die Hölle zu befreien, die das wirkungsvollste Drohmittel der Fundamentalisten darstellt. Zu solchen Vorschlägen sagen jedoch viele Menschen im Westen, es sei unhöflich, andere Menschen aufzufordern, eine als heilig verehrte Gestalt in Frage zu stellen oder zu kritisieren. Doch dieser Kulturrelativismus untergräbt die Grundwerte, auf denen unsere offene Gesellschaft basiert. Wir sollten nie Selbstzensur üben. Die westlichen Kulturrelativisten, die vor einer Kritik an Mohammed zurückscheuen, nehmen den Muslimen eine Chance, ihre eigenen sittlichen Werte zu überdenken. Die ersten Opfer Mohammeds sind die Muslime selbst. Außerdem schwächt diese Haltung die muslimischen Reformer, die dringend auf die Unterstützung und sogar den physischen Schutz ihrer natürlichen Verbündeten im Westen angewiesen sind. Die Muslime müssen ihr Verständnis der Lehren Mohammeds reformieren, wenn wir in Frieden miteinander leben wollen. Wir dürfen den Terroristen und Fundamentalisten nicht erlauben, uns die Spielregeln aufzuzwingen. Wir sollten die zentralen westlichen Werte offensiv vertreten. Unser Kampf sollte sich darauf konzentrieren, die unentschiedenen Muslime davon zu überzeugen, daß sie ihren Glauben nicht aufzugeben brauchen, wenn sie sich an einer klaren und ehrlichen Auseinandersetzung um die Notwendigkeit einer islamischen Reform beteiligen. Prospect Magazine
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